Elektroautos boomen in der EU
Elektroautos boomen in der EU

Trotz eines allgemeinen Rückgangs der Autozulassungen in Europa steigen die Verkaufszahlen von Elektroautos. Besonders in der Europäischen Union wächst der Marktanteil batterieelektrischer Fahrzeuge spürbar. Doch nicht alle profitieren von diesem Trend. Der US-Hersteller Tesla erlebt ein drastisches Minus. Auch politische und strukturelle Herausforderungen setzen dem Unternehmen zu.

Inhaltsverzeichnis:

Tesla-Verluste trotz Marktaufschwung in der EU

Im Januar und Februar 2025 wurden in der Europäischen Union rund 131.000 neue batterieelektrische Fahrzeuge zugelassen – ein Anstieg um fast 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den ersten beiden Monaten summiert sich das Wachstum sogar auf 28 Prozent. Der Marktanteil von E-Autos stieg dadurch auf 15 Prozent.

Im Gegensatz dazu verzeichnen Benzin- und Dieselfahrzeuge starke Verluste. Ihre Neuzulassungen sanken bis Ende Februar um 20 beziehungsweise 28 Prozent. Der Marktanteil dieser Antriebe schrumpfte auf knapp 39 Prozent. Die Gesamtzahl aller Neuzulassungen ging um drei Prozent zurück und lag bei 1,69 Millionen Fahrzeugen.

Produktionsumstellung und Model Y-Facelift treffen Tesla

Tesla konnte sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. In den ersten beiden Monaten 2025 wurden nur etwa 19.000 Fahrzeuge des Unternehmens neu zugelassen. Das bedeutet einen Rückgang um 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Gründe sind vielfältig:

  • Öffentliche Distanzierungen von Unternehmen aufgrund der politischen Aktivitäten von Elon Musk
  • Umstellungen in der Produktion
  • Markteinführung eines neuen Facelifts des Model Y
  • Technologischer Fortschritt der Konkurrenz

Analysten sehen in der Modernisierung der Modellpalette sowie der starken Konkurrenz entscheidende Faktoren für den Absatzeinbruch.

EU-Ziele für CO2-freie Fahrzeuge in Gefahr

Trotz der positiven Verkaufszahlen bei Elektroautos sieht die Geschäftsführerin des Herstellerverbandes ACEA, Sigrid de Vries, die EU-Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen gefährdet. Die Automobilbranche droht mit hohen Strafzahlungen, sollte der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge nicht ausreichend steigen.

Die EU-Kommission plant daher eine Gesetzesänderung, um den Herstellern mehr Zeit zu geben. Statt bereits 2025 sollen die Ziele nun innerhalb von drei Jahren erreicht werden.

Forderung nach Infrastruktur und Anreizen

Der Branchenverband ACEA fordert zusätzliche Maßnahmen:

  • Ausbau der Ladeinfrastruktur
  • Staatliche Kaufanreize für Verbraucher
  • Anpassung der CO2-Zielvorgaben
  • Unterstützung bei Investitionen in neue Technologien

Die Industrie warnt, dass nicht das Angebot, sondern die Nachfrage das zentrale Problem darstellt. zusätzliche politische Unterstützung könnten die Klimaziele der EU ernsthaft in Gefahr geraten.

Quelle:  Tageschau