Autozölle
Autozölle, Foto: pixabay

Die Ankündigung neuer Autozölle durch den US-Präsidenten Donald Trump sorgt weltweit für politische Spannungen. Ab dem 2. April sollen auf Autoimporte in die USA zusätzliche Zölle von 25 Prozent erhoben werden. Die Maßnahme betrifft zahlreiche Länder, darunter Kanada, Japan, Südkorea und die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Erste Antworten aus den betroffenen Staaten lassen nicht auf sich warten.

Inhaltsverzeichnis:

Mark Carney kündigt Sondersitzung der Regierung in Kanada an

Kanadas Premierminister Mark Carney spricht von einem „direkten Angriff“ auf die kanadischen Arbeitnehmer. Er berief kurzfristig ein hochrangiges Treffen der Kabinettsminister ein, um mögliche Reaktionen zu diskutieren. Carney erklärte, man werde Unternehmen und Arbeitsplätze schützen – notfalls auch durch Vergeltungsmaßnahmen.

Die wirtschaftliche Verbindung zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten ist eng. Kanada exportiert jährlich Automobile im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar in die USA. Durch die geplanten Zölle sind zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr. In Regierungskreisen wird nun geprüft, welche wirtschaftlichen Druckmittel gegenüber den Vereinigten Staaten eingesetzt werden können.

Shigeru Ishiba warnt vor negativen Folgen für Japans Export

Auch Japan meldete sich umgehend zu Wort. Premierminister Shigeru Ishiba erklärte im Parlament, dass alle Reaktionsmöglichkeiten geprüft würden. Im Jahr 2024 machten Fahrzeuge 28,3 Prozent der japanischen Gesamtexporte in die USA aus – der höchste Anteil unter allen Warengruppen. Die Bedeutung des Automobilsektors für Japans Wirtschaft ist enorm.

Japan investiert stärker als jedes andere Land in die amerikanische Industrie. Deshalb sieht Ishiba den Zollansatz als unfair an. Einheitliche Abgaben auf alle Länder könnten die Handelsbeziehungen erheblich belasten. Die Regierung in Tokio bereitet Maßnahmen vor, um die negativen Auswirkungen abzufedern.

Ahn Dukgeun entwickelt Notfallplan für Südkorea

Südkoreas Industrieminister Ahn Dukgeun sieht die eigene Automobilindustrie unter Druck. Die angekündigten Strafzölle könnten sich deutlich auf den Export südkoreanischer Hersteller auswirken. Die Regierung arbeitet an einem umfassenden Notfallplan, der bis April vorliegen soll.

Zusätzlich sollen Gespräche mit Vertretern der US-Regierung aufgenommen werden, um möglichen Schaden zu begrenzen. Die Bedeutung des US-Markts für Südkorea ist erheblich. Ein Drittel der südkoreanischen Autoexporte gehen in die Vereinigten Staaten. Ein Zollanstieg hätte direkte Auswirkungen auf Produktionsketten und Beschäftigung.

Ursula von der Leyen und Robert Habeck setzen auf Verhandlungen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte mit deutlicher Kritik. Auf der Plattform X bezeichnete sie die Entscheidung der USA als schädlich für beide Seiten. Gleichzeitig kündigte sie an, die Europäische Union werde weiter auf Verhandlungen setzen und eigene Interessen entschlossen verteidigen.

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck äußerte sich. Er forderte eine klare Reaktion der EU. Stärke und Entschlossenheit seien nun gefragt. Die EU-Kommission sei vorbereitet, wolle jedoch gleichzeitig eine Eskalation vermeiden. Ziel bleibe eine Lösung am Verhandlungstisch, um eine drohende Zollspirale zu verhindern.

Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller, sprach von einem fatales Signal. Die Zölle würden sowohl Verbrauchern als auch Herstellern schaden. Zudem seien sie eine Gefahr für die internationalen Lieferketten.

Für Deutschland sind die USA mit einem Anteil von 13,1 Prozent der wichtigste Absatzmarkt für Autos. Die wirtschaftlichen Folgen der Zölle wären deshalb erheblich – für Hersteller, Zulieferer und Beschäftigte. Der Ruf nach bilateralen Gesprächen wird lauter. Alle Seiten stehen nun vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die den globalen Handel nicht dauerhaft belastet.

Quelle: Tagesschau