Nach einer Reihe wirtschaftspolitischer Kehrtwenden hat US-Präsident Donald Trump erneut einen Rückzieher gemacht. Diesmal betrifft es die von ihm eingeführten Strafzölle auf importierte Fahrzeuge. Amerikanische und ausländische Autohersteller sollen nun vorübergehend von den 25-Prozent-Zöllen befreit werden. Gleichzeitig plant Trump neue Maßnahmen gegen importierte Medikamente. Die Ankündigungen haben weltweit für Reaktionen gesorgt.
Inhaltsverzeichnis:
- Trump gewährt General Motors und Ford temporäre Erleichterung
- Aktienmärkte reagieren positiv auf Trumps Kurswechsel
- Commerzbank warnt vor Vertrauensverlust
- Neue Zölle auf Medikamente geplant
Trump gewährt General Motors und Ford temporäre Erleichterung
Die angekündigten Ausnahmen betreffen unter anderem General Motors und Ford. Die beiden US-Autoriesen profitieren von Trumps Entscheidung, die Strafzölle teilweise auszusetzen. Trump begründete dies mit dem Hinweis, dass die Unternehmen mehr Zeit benötigen, um ihre Lieferketten in die Vereinigten Staaten zu verlagern. Dabei ließ er offen, wie lange diese Ausnahmen gelten sollen und welche Firmen genau davon profitieren werden.
Bereits Anfang Mai waren 25 Prozent Strafzölle auf importierte Fahrzeuge eingeführt worden. Weitere Zölle auf Fahrzeugteile sollten folgen. Von diesen Maßnahmen ausgenommen waren jedoch bereits bestimmte Fahrzeuge aus Mexiko und Kanada, basierend auf dem bestehenden Handelsabkommen zwischen den drei Ländern.
Aktienmärkte reagieren positiv auf Trumps Kurswechsel
Die Finanzmärkte reagierten prompt auf Trumps Entscheidung. An der Wall Street verzeichneten die Aktien von General Motors und Ford am Montag deutliche Kursgewinne. Auch in Japan stiegen die Kurse mehrerer Automobilhersteller. In Deutschland legten am Morgen die DAX-notierten Aktien von BMW, VW und Mercedes-Benz zu.
Trotz dieser kurzfristigen Erleichterung bleibt die Lage für Unternehmen angespannt. Denn niemand kann aktuell vorhersagen, wie lange die „temporären“ Ausnahmen Bestand haben werden. Die wirtschaftliche Unsicherheit hält an, was langfristige Investitionsentscheidungen erschwert.
Commerzbank warnt vor Vertrauensverlust
Antje Praefcke von der Commerzbank erklärte, dass Trumps ständiger Kurswechsel Vertrauen zerstört habe. Zwar zeige sich eine gewisse Lernkurve beim Präsidenten, doch der wirtschaftliche Schaden sei bereits entstanden. Unternehmen benötigen klare Rahmenbedingungen, die derzeit nicht gegeben sind.
Planungssicherheit bleibt aus. Die Befürchtung wächst, dass weitere spontane Entscheidungen zu neuen Belastungen führen könnten – unabhängig vom Sektor. Die politische Unsicherheit wirkt sich zunehmend auf internationale Geschäftsbeziehungen aus.
Neue Zölle auf Medikamente geplant
Während Trump den Autobauern entgegenkam, kündigte er gleichzeitig neue Maßnahmen gegen die Pharmaindustrie an. Medikamentenimporte sollen bald mit Strafzöllen belegt werden. Trump begründete diesen Schritt mit dem Ziel, die Arzneimittelproduktion zurück in die USA zu holen.
Der Präsident erklärte, dass viele Medikamente heute in Irland, China und anderen Ländern hergestellt würden. Er wolle diesen Zustand ändern. Ein konkreter Zeitplan für die Einführung dieser Zölle wurde jedoch nicht genannt. Die Maßnahme reiht sich ein in die bisherige US-Politik, über Zölle wirtschaftlichen Druck auszuüben.
Auch Handelsminister Howard Lutnick sprach sich am Wochenende für neue Zölle auf Elektronik und pharmazeutische Produkte aus. Smartphones und Laptops könnten somit ebenfalls bald betroffen sein. Die wirtschaftlichen Auswirkungen solcher Maßnahmen dürften weltweit spürbar sein.
Quelle: Tagesschau