selbstfahrende Autos
selbstfahrende Autos, Foto: pixabay

Toyota plant gemeinsam mit Waymo eine neue Plattform für autonom fahrende Fahrzeuge. Die Technologie soll nicht nur für Robotaxis, sondern auch für Privatkunden nutzbar sein. In Europa ist autonomes Fahren bisher nur in eingeschränkter Form erlaubt. In den USA und China hingegen ist der Fortschritt deutlich schneller. Der japanische Hersteller nutzt das Know-how der Google-Tochter, um eigene Entwicklungen zu beschleunigen.

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Waymo bringt Erfahrung, Toyota bringt Reichweite

Die Google-Tochter Waymo führt wöchentlich mehr als 250.000 Fahrten mit selbstfahrenden Autos durch. Diese Fahrzeuge basieren aktuell auf umgebauten Elektroautos von Jaguar, ausgestattet mit Lenkrad und Pedalen, aber ohne Fahrer. Der Fahrersitz bleibt leer. Die neue Generation soll auf Modellen der chinesischen Marke Zeekr basieren, jedoch mit eigener Sensorik und Elektronik.

Toyota hat bislang kaum eigene Fahrzeuge auf diesem Entwicklungsniveau. Deshalb bringt die Partnerschaft mit Waymo entscheidende Vorteile. Gemeinsam wollen beide Unternehmen eine Plattform schaffen, auf der auch Privatfahrzeuge komplett autonom fahren können. Dabei kommt dieselbe Technologie zum Einsatz, die heute bereits in Robotaxis verwendet wird.

LiDAR-Systeme für vollständige Autonomie

Toyota und Waymo verfolgen das Ziel, Fahrzeuge ohne jegliche Fahrerbeteiligung zu entwickeln. Dafür werden sogenannte LiDAR-Sensoren genutzt. Diese Sensoren gelten als besonders zuverlässig, sind jedoch teuer. Das unterscheidet diesen Ansatz von europäischen Systemen, die derzeit nur bis Autonomiestufe 3 zugelassen sind. Hierbei darf das Fahrzeug in bestimmten Szenarien allein fahren, erfordert aber jederzeit die Bereitschaft des Fahrers zur Übernahme.

Der geplante Ansatz geht deutlich weiter. Das Fahrzeug soll jede Verkehrssituation selbstständig bewältigen – ohne Eingriff des Menschen. Damit positioniert sich das Projekt in direkter Konkurrenz zu Firmen wie Amazon, die mit ihrer Tochter Zoox ein fahrerloses Fahrzeug für vier Passagiere in Las Vegas und San Francisco testen.

Teslas Alternativkonzept mit Kameratechnologie

Während Toyota und Waymo auf LiDAR setzen, verfolgt Tesla einen anderen Ansatz. Elon Musk setzt vollständig auf Kameras, die laut Tesla bereits in den meisten Modellen verbaut sind. Damit sollen autonome Funktionen per Software-Update nachgerüstet werden können. Musk kündigte für Juni den Start eines Robotaxi-Dienstes in Austin, Texas an – zunächst mit 10 bis 20 Fahrzeugen.

Tesla spricht außerdem über Lizenzgespräche mit einem großen Autohersteller für das eigene Assistenzsystem. Konkrete Ergebnisse wurden bisher jedoch nicht veröffentlicht. Die unterschiedlichen technologischen Ansätze zeigen, wie stark sich die Entwicklungen im Bereich autonomes Fahren international unterscheiden.

Ziel - Serienfahrzeuge für Privatkunden

Die Zusammenarbeit zwischen Toyota und Waymo soll langfristig dazu führen, dass Privatpersonen Fahrzeuge erwerben können, die vollkommen autonom unterwegs sind. Dafür ist eine gemeinsame Plattform geplant, die sowohl in den USA als auch in anderen Märkten verfügbar gemacht werden könnte.

Ob sich dieser Ansatz durchsetzen wird, hängt auch von gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. In Europa gelten bislang strenge Regelungen. Doch der technologische Fortschritt schreitet schnell voran. Besonders die Kombination aus Toyotas industrieller Stärke und Waymos digitaler Erfahrung könnte neue Maßstäbe setzen.

Quelle: Heise Online