Auslandskrankenversicherung
Auslandskrankenversicherung, Foto: pixabay

Die Urlaubssaison steht bevor. Millionen Deutsche bereiten sich auf ihre Reisen vor. Fast zwei Drittel sichern sich dabei mit mindestens einer Reiseversicherung ab. Doch welche Policen sind tatsächlich notwendig? Ein Überblick zeigt, worauf Reisende achten sollten – und wann sich bestimmte Zusatzversicherungen wirklich lohnen.

Auslandskrankenversicherung schützt vor hohen Kosten

Die Auslandskrankenversicherung gilt laut Fachleuten als die wichtigste Reiseversicherung überhaupt. Henriette Neubert von Finanztip betont, dass dieser Schutz auch innerhalb der EU sinnvoll ist. Die gesetzliche Krankenversicherung deckt im Ausland nur einen Teil der Kosten – meist nur das, was auch Einheimischen zusteht. Ein medizinisch notwendiger Rücktransport nach Deutschland ist grundsätzlich nicht enthalten.

Ein konkreter Fall aus den USA verdeutlicht die Dringlichkeit: Ein ADAC-Mitglied musste für die Behandlung einer Platzwunde über 13.700 Euro zahlen. In Ägypten wurden für eine Magen-Darm-Behandlung 3.850 Euro berechnet. Die Auslandskrankenversicherung übernimmt solche Kosten in der Regel vollständig – darunter Arztbesuche, Medikamente, Krankenhausaufenthalte und Rücktransporte.

Die Beiträge sind niedrig. Singles zahlen oft unter 10 Euro im Jahr. Wichtig ist, dass alle Reisen abgedeckt sind und die maximale Dauer pro Reise – meist 30 bis 60 Tage – ausreicht. Bei längeren Aufenthalten braucht es Spezialtarife.

Autoabsicherung mit grüner Karte und Unfallbericht

Wer mit dem eigenen Auto reist, ist meist über die Kfz-Haftpflicht europaweit geschützt. Zusätzliche Dokumente wie die grüne Versicherungskarte und der europäische Unfallbericht sind empfehlenswert, gerade bei Reisen außerhalb der EU oder bei Sprachbarrieren.

  • Grüne Karte: Nachweis der Haftpflichtversicherung, teilweise bei der Einreise erforderlich.

  • Europäischer Unfallbericht: Einheitliches Formular für Unfälle, erhältlich beim ADAC, mit Anleitungen in 11 Sprachen.

Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein Schutzbrief. Er übernimmt Kosten bei Pannen oder Unfällen und organisiert Hilfe. Diese Leistungen sind günstiger als eine ADAC-Mitgliedschaft, bieten aber ähnlich umfangreichen Schutz – sogar weltweit bei Premiumtarifen.

Mietwagen richtig versichern

Bei Mietwagen reicht die landesübliche Kfz-Haftpflicht oft nicht aus. In den USA sind Deckungssummen teils sehr niedrig – zwischen 10.000 und 100.000 Dollar. Das kann bei Personenschäden schnell zu hohen Eigenkosten führen.

Zwei Optionen schaffen Abhilfe:

  1. Mallorca-Police: Gilt in Europa und erhöht die Deckungssumme auf deutsches Niveau.

  2. Traveller-Police: Für Mietwagen außerhalb Europas, z. B. in den USA oder Asien.

Tipp von Stiftung Warentest: Am besten über deutsche Portale buchen. Dort sind wichtige Leistungen oft enthalten, die Versicherungssumme ausreichend hoch und Ansprechpartner gut erreichbar.

Rücktritts- und Gepäckversicherung nur im Einzelfall sinnvoll

Reiserücktrittsversicherungen lohnen sich meist nur bei sehr teuren Reisen, etwa wenn Familien mit Kindern lange im Voraus buchen. Susanne Meunier von Stiftung Warentest nennt 10.000 Euro als sinnvolle Grenze. Auch bei Reisen mit Kindern, die sich leicht anstecken, kann sie nützlich sein.

Gepäckversicherungen hingegen bieten oft nur lückenhaften Schutz. Wer eine Hausratversicherung besitzt, hat meist bereits eine sogenannte Außenversicherung. Diese greift auch bei Diebstahl im Urlaub. Bei Verlust oder Beschädigung haftet meist das Transportunternehmen.

Eine kompakte Übersicht:

Versicherungstyp Sinnvoll bei Durchschnittskosten Wichtigster Nutzen
Auslandskrankenversicherung Alle Reisen außerhalb Deutschlands ab 10 € jährlich Übernahme medizinischer Kosten, Rücktransport
Mallorca-/Traveller-Police Mietwagenfahrten in Europa / weltweit ca. 20–50 € Höhere Deckungssumme bei Schäden
Schutzbrief Autoreisen im In-/Ausland ca. 10–20 € jährlich Pannen- und Unfallhilfe
Reiserücktritt Teure Reisen, Familienurlaub abhängig vom Reisepreis Rückerstattung bei Nichtantritt oder Abbruch
Gepäckversicherung Weniger nötig bei bestehender Hausrat ca. 30 € Schutz bei Verlust (aber meist schon abgedeckt)

Was Reisende außerdem wissen sollten

Eine zusätzliche Reisehaftpflicht ist meist nicht nötig, wenn eine private Haftpflichtversicherung besteht. Diese gilt oft auch im Ausland, zumindest für einige Wochen. Wer mit einem Hund reist, sollte die Gültigkeit der Hundehaftpflicht im Ausland prüfen.

Auch der Rechtsschutz muss nicht separat abgeschlossen werden, wenn bestehende Verträge Verkehrs- und Privatrecht abdecken. Viele Anbieter decken europäische Länder sowie die Türkei oder Tunesien ab. Wichtig ist eine Mindestdeckungssumme von 300.000 Euro und eine Gültigkeit von mindestens sechs Monaten.

Gut informiert, richtig versichert – so lässt sich die Urlaubszeit entspannter genießen. Wer auf die passenden Versicherungen achtet, kann im Ernstfall auf schnelle Hilfe und klare Leistungen zählen.

Quelle: Tagesschau, Focus