Porsche-Absatz rückläufig
Porsche-Absatz rückläufig, Foto: pixabay

Der Sportwagenhersteller Porsche steckt nicht nur in China in Schwierigkeiten. Auch in Deutschland kämpfen Händler mit starken Umsatzrückgängen. Rabatte von bis zu 20 Prozent sind keine Seltenheit mehr. Porsche verzeichnet in Deutschland im Zeitraum Januar bis April 2025 einen Rückgang der Neuzulassungen um fast 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Absatzprobleme beim Porsche 911 und Macan

Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden lediglich 11.115 Fahrzeuge neu zugelassen. Davon waren rund 40 Prozent sogenannte Eigenzulassungen – Autos, die auf den Hersteller oder Händler selbst laufen. Besonders betroffen sind die beiden wichtigen Modelle 911 und Macan. Händler sprechen von deutlichen Preisnachlässen – selbst bei sonst preisstabilen Varianten wie dem GT3.

Beim Porsche 911 gingen die Neuzulassungen um 22,1 Prozent zurück. Dieses Modell gilt als Symbol der Marke, eine Wertanlage mit Kultstatus. Rabatte in Höhe von etwa zehn Prozent gelten daher als ungewöhnlich. Der Porsche Macan, einst volumenstärkstes Modell des Herstellers, verzeichnet ein Minus von 33,7 Prozent. Dieser wird mittlerweile ausschließlich als Elektrofahrzeug angeboten. Die Strategie, den Macan vollelektrisch zu verkaufen, zeigt Schwächen: viele Kunden scheinen nicht umzusteigen.

Noch dramatischer ist die Lage beim Cayenne mit einem Rückgang von 41,5 Prozent. Damit verliert ein weiteres SUV aus dem oberen Segment an Boden. Gleichzeitig steigen die Lagerbestände in den Verkaufszentren. Porsche reagiert mit Preisnachlässen und reduziert gleichzeitig die Auslieferungszahlen, um den Preisdruck zu senken.

Hoffnung auf neuen Benziner-SUV

Um der Situation entgegenzuwirken, plant Porsche laut Automobilwoche ein neues Modell. Ein SUV in der Größe des Macan mit klassischem Verbrennungsmotor befindet sich offenbar in der Entwicklung. Der Name soll neu sein, um sich klar vom elektrischen Macan abzugrenzen. Damit reagiert der Hersteller auf die abnehmende Nachfrage nach reinen Elektro-Modellen. Ein konkretes Erscheinungsdatum wurde bisher nicht genannt.

Der Preis des Macan hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Die Einstiegsversion kostet nun rund 80.000 Euro – 20.000 Euro mehr als noch vor fünf Jahren. Vor zehn Jahren lag der Preis sogar bei nur etwa 57.000 Euro. Selbst zahlungskräftige Kunden könnten bei diesen Entwicklungen an ihre Grenzen kommen.

Taycan enttäuscht trotz Zuwächsen

Der Elektro-Sportwagen Taycan verzeichnet ein Verkaufsplus von 20,2 Prozent. Dennoch bleiben die Zahlen hinter den Erwartungen zurück. Laut Sportwagenhändler Benjamin David wird das Modell häufig nur im Paket mit exklusiven Varianten wie dem 911 Dakar oder dem GT3 RS angeboten. Der Preisverfall bei gebrauchten Taycan-Modellen ist weiterhin ein Thema.

Der Panamera konnte sich mit einem Plus von 21,6 Prozent behaupten. Doch auch dieses Modell kann den Rückgang der Kernmodelle nicht vollständig kompensieren. Porsche rechnet laut Unternehmenssprecherin dennoch mit einem „soliden Jahr 2025“, verweist jedoch gleichzeitig auf die geopolitisch herausfordernde Lage.

Rückzug bei 718-Modellen und Rabatte auf Spyder RS

Die Produktion der Baureihe 718 – also Boxster und Cayman – wurde komplett eingestellt. Ein Nachfolgemodell als reiner Elektro-Sportwagen ist geplant, ein Erscheinungstermin steht jedoch noch aus. In der Zwischenzeit wird das Hochleistungsmodell Boxster Spyder RS mit deutlichen Nachlässen angeboten. Auch Kunden ohne bisherige Porsche-Historie erhalten nun Zugriff auf diese Fahrzeuge.

Die aktuelle Lage zwingt Porsche zu Maßnahmen, die bislang als untypisch galten: Preisnachlässe, Modellentwicklung mit klassischem Antrieb und gedämpfte Absatzprognosen. Die kommenden Monate werden entscheidend für den Kurs der Marke sein.

 Quelle: FOCUS