Bayerische Motoren Werke
Bayerische Motoren Werke, Foto: pixabay

Die Bayerischen Motoren Werke AG (BMW) mit Sitz in München ist ein weltweit tätiger Automobil- und Motorradhersteller und zählt zu den bekanntesten Premiummarken der Automobilindustrie. Zum Konzern gehören neben der Kernmarke BMW auch die Automarken MINI und Rolls-Royce sowie Submarken wie BMW M (Motorsport) und BMW i (Elektromobilität). Im Geschäftsjahr 2024 erzielte die BMW Group einen Umsatz von rund 142,4 Milliarden Euro und beschäftigte über 159.000 Mitarbeiter. Mit 2,45 Millionen ausgelieferten Automobilen im Jahr 2024 gehört BMW zu den 15 größten Fahrzeugherstellern der Welt. Das Unternehmen ist im Deutschen Aktienindex (DAX) gelistet und befindet sich zu knapp der Hälfte im Besitz der Industriellenfamilie Quandt.

BMW – Eine deutsche Ikone der Mobilität

Die Ursprünge von BMW reichen in das Jahr 1916 zurück. Am 7. März 1916 wurde in München die Bayerische Flugzeug-Werke AG (BFW) gegründet – ein Vorgängerunternehmen, aus dem später BMW hervorging. Parallel dazu betrieb Karl Rapp seit 1913 die Rapp Motorenwerke, die 1917 in Bayerische Motoren Werke GmbH umbenannt wurden und 1918 zur Aktiengesellschaft (BMW AG) wurden. 1922 erwarb der Finanzier Camillo Castiglioni die Namensrechte und Anlagen der BMW AG und integrierte sie in die BFW – dieses Datum gilt offiziell als Gründungsjahr der BMW AG (1916). Ursprünglich stellte BMW Flugzeugmotoren her und erzielte 1917 mit dem Motor BMW IIIa einen Erfolg, der einen Großauftrag der Heeresverwaltung einbrachte. Nach dem Ersten Weltkrieg untersagte jedoch der Vertrag von Versailles bis 1922 die Produktion von Flugmotoren in Deutschland. BMW überbrückte diese Zeit mit der Fertigung von Bremsen und später von Motorradmotoren.

1923 präsentierte das Unternehmen auf der Berliner Automobilausstellung mit der BMW R 32 sein erstes Motorrad. Dieser Boxermotor-Zweirad mit Kardanantrieb gilt als Meilenstein der Motorradgeschichte. 1928 stieg BMW schließlich in den Automobilbau ein: Durch den Kauf der Fahrzeugfabrik Eisenach in Thüringen begann BMW ab 1929 mit der Produktion von Automobilen. Das erste Serienauto war der BMW 3/15 PS, ein lizenzierter Kleinwagen auf Basis des britischen Austin 7. In den 1930er-Jahren entwickelte BMW eigene Automobile, wie den Roadster BMW 328, und etablierte die bis heute charakteristische Doppelniere als Kühlergrill-Design.

Während der NS-Zeit entwickelte sich BMW zu einem Rüstungsbetrieb und einem der wichtigsten Hersteller von Flugmotoren für die deutsche Luftwaffe. Neben Motorrädern und Automobilen dominierten insbesondere die Flugmotoren das Geschäft. In den BMW-Werken wurden während des Zweiten Weltkriegs auch Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge zur Produktion eingesetzt. Mit Kriegsende 1945 lagen die Werke in München und Allach in Trümmern oder wurden von den Alliierten demontiert. BMW stand vor einem Neuanfang: Aufgrund des Produktionsverbots für motorisierte Fahrzeuge fertigte man zunächst Alltagsgegenstände – in einer „Notproduktion“ wurden Haushaltsgeräte hergestellt, um das Überleben der Firma zu sichern. Erst langsam durfte BMW wieder Fahrzeuge produzieren. 1948 erschien mit der BMW R 24 das erste Nachkriegs-Motorrad, das sofort ein großer Verkaufserfolg wurde.

1952 folgte der erste Nachkriegs-Pkw, die Oberklassen-Limousine BMW 501 („Barockengel“). Dieses Modell half zwar, BMWs Ruf für hochwertige Technik wiederzubeleben, war aber kommerziell kein großer Erfolg. Mitte der 1950er geriet BMW wirtschaftlich in eine Krise: Die teuren Luxusmodelle verkauften sich schlecht, und auch der Kleinwagen BMW Isetta, der 1955 eingeführt wurde, konnte die Lage nur bedingt retten. 1959 stand BMW am Rande der Übernahme durch den Konkurrenten Daimler-Benz – ein entsprechendes Angebot lag bereits vor. In letzter Minute verhinderten jedoch engagierte Kleinaktionäre und der Großaktionär Herbert Quandt die Übernahme. Quandt stockte seinen Anteil erheblich auf und leitete eine Sanierung ein, unterstützt durch staatliche Kredite. BMW blieb selbstständig und sollte schon bald wieder auf Erfolgskurs gehen.

1961 präsentierte BMW auf der IAA die „Neue Klasse“, beginnend mit dem Modell BMW 1500 – eine sportliche Mittelklasse-Limousine. Die Neue Klasse markierte den Durchbruch. In den folgenden Jahren kamen Modelle wie der 1602 oder der sportliche 2002. In den 1970er-Jahren führte BMW die Baureihenbezeichnungen 3er, 5er, 6er und 7er ein. 1972 gründete BMW die BMW Motorsport GmbH und bezog das neue „Vierzylinder“-Hochhaus in München als Konzernzentrale. 1973 eröffnete daneben das BMW Museum. 1973/74 debütierte mit dem 2002 Turbo eines der ersten Serienfahrzeuge mit Turbomotor. 1973 nahm in Südafrika das erste Auslandswerk (Rosslyn) die Produktion auf.

In den 1980er-Jahren festigte BMW seinen Ruf als Hersteller sportlicher Premium-Fahrzeuge. 1983 gewann BMW als Motorenlieferant in der Formel 1 die Weltmeisterschaft – der Motor im Brabham basierte auf einem Serienblock aus dem BMW 3er. In den 1990er-Jahren folgte eine Phase großer Investitionen: 1994 übernahm BMW die britische Rover Group. Die Übernahme erwies sich jedoch als schwierig. 2000 entschied sich BMW, Rover wieder abzugeben – einzig MINI verblieb dauerhaft bei BMW. 1998 übernahm BMW die Namensrechte von Rolls-Royce. Ab 2003 übernahm BMW die Produktion der Rolls-Royce-Luxusautos. 1999 wurde mit dem BMW X5 das erste SUV eingeführt.

In den 2000er-Jahren baute BMW seine Modellpalette aus: 2001 kam der neue MINI, 2004 die 1er-Reihe. Technologisch setzte BMW auf Innovationen wie iDrive (2001) und engagierte sich im Bereich alternativer Antriebe. 2007 startete „Project i“. Resultat waren BMW i3 (2013) und i8 (2014). 2016 feierte BMW sein 100-jähriges Jubiläum.

Wirtschaftlicher und technologischer Aufstieg der Marke

BMW entwickelte sich zum weltweit führenden Premium-Autobauer. Seit den 1960er-Jahren stiegen Absatz und Umsatz stetig. BMW etablierte sich als Marke für sportliche, hochwertige Fahrzeuge – „Freude am Fahren“ wurde zum Markenkern. Der 3er BMW wurde zur Ikone. Auch im Luxussegment (7er) und in Nischen (Coupés, Roadster) wurde BMW stark.

BMW führte technologische Neuerungen wie Turbomotoren, Multi-Ventil-Technik, Allradantrieb und V12-Motoren ein. Der Motorsport-Erfolg stärkte das Image. BMW expandierte weltweit, errichtete Werke in Südafrika, den USA und China. MINI wurde unter BMW-Regie zum Kult-Kleinwagen, Rolls-Royce zur Luxusmarke. Die X-Modelle erschlossen das SUV-Segment. BMW gründete eigene Finanzierungs- und Leasinggesellschaften.

Mit ConnectedDrive, Assistenzsystemen und der Erprobung autonomen Fahrens zeigte BMW Innovationsfreude. Der Konzern wandelte sich zum Mobilitätsanbieter – Carsharing und digitale Services kamen hinzu. Der Aufstieg basierte auf Ingenieurskunst, Innovationskraft und Markenpositionierung.

Produktion, Standorte und wirtschaftliche Bedeutung in Deutschland

BMW betreibt über 30 Produktionsstandorte weltweit, darunter mehrere große Werke in Deutschland: München, Dingolfing, Regensburg, Leipzig und Berlin. Dingolfing ist das größte BMW-Werk weltweit. Deutschland bleibt das Zentrum für Forschung, Entwicklung und Produktion.

Im Jahr 2024 wurden allein in den bayerischen Werken rund 840.000 Fahrzeuge produziert. Dingolfing bleibt mit über 18.000 Beschäftigten ein zentraler Pfeiler. BMW investiert regelmäßig in die Modernisierung seiner Werke, etwa in Leipzig über 4 Milliarden Euro.

Volkswirtschaftlich ist BMW ein Schwergewicht. Das Unternehmen trägt erheblich zu Exporten bei, zahlt hohe Steuern und sichert Arbeitsplätze. Das Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) in München beschäftigt mehrere Tausend Ingenieure und bündelt weltweite Entwicklungsarbeit.

Neueste Modelle und Elektromobilität im Portfolio

BMW deckt mit den Baureihen 1 bis 8, den X-Modellen, Z4, M-Performance und Rolls-Royce sowie MINI das komplette Premiumsegment ab. Im Bereich Elektromobilität bietet BMW heute vollelektrische Modelle wie:

  • BMW i4

  • BMW iX

  • BMW i7

  • BMW i5

  • BMW iX1

  • BMW iX2

Hinzu kommen zahlreiche Plug-in-Hybride. Mit der „Neuen Klasse“ ab 2025 entwickelt BMW eine neue Elektro-Architektur. Die Modelle basieren auf einer neuen Plattform mit effizienter Batterie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Reichweiten erreichen über 600 km.

Im Jahr 2023 verkaufte BMW weltweit rund 376.000 vollelektrische Fahrzeuge. Ziel ist, bis 2030 über zehn Millionen E-Autos auszuliefern. Plug-in-Hybride und Verbrenner mit Effizienztechnologien bleiben ebenfalls Teil des Portfolios.

BMW auf dem deutschen Automobilmarkt und im Wettbewerb

BMW konkurriert mit Audi und Mercedes-Benz um die Führung im deutschen Premiumsegment. Im Jahr 2024 erreichte BMW etwa 233.000 Neuzulassungen in Deutschland, liegt damit hinter Mercedes, aber vor Audi. Der Marktanteil liegt bei rund 8-9 %.

International ist BMW eine der erfolgreichsten Marken. Die Verkaufszahlen liegen regelmäßig über denen der Konkurrenz. Besonders beliebt sind 3er, 5er, X1, X3 und i4.

Die Konkurrenz treibt Innovation: BMW, Audi und Mercedes konkurrieren bei autonomen Systemen, Elektromobilität und Design. BMW bleibt mit dem Fokus auf Sportlichkeit, Technik und Emotion ein starker Wettbewerber.

Nachhaltigkeit, E-Mobilität und Digitalisierung als strategische Schwerpunkte

BMW hat sich verpflichtet, den CO₂-Ausstoß pro Fahrzeug bis 2030 um 40 % zu reduzieren. Dazu setzt der Konzern auf:

  • 100 % Grünstrom in der Produktion

  • Recyclingmaterialien (z. B. Thermoplaste zu 40 % recycelt)

  • Transparente Lieferketten bei Lithium und Kobalt

  • Batterierecycling

Die Strategie: elektrisch, digital und zirkulär. Ab 2025 startet die „Neue Klasse“. MINI und Rolls-Royce sollen Anfang der 2030er-Jahre vollelektrisch werden.

BMW testet weiterhin Wasserstoff: Eine Pilotflotte des iX5 Hydrogen ist seit 2023 unterwegs. In der Produktion setzt BMW auf Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz und datenbasierte Prozesse. Fahrzeuge erhalten Over-the-Air-Updates, Sprachsteuerung, digitale Schlüssel und cloudbasierte Dienste.

BMW will Nachhaltigkeit und Digitalisierung kombinieren – für effiziente, vernetzte und klimafreundliche Mobilität der Zukunft.

Interessante Fakten und Kuriositäten zur Marke BMW

  • Das BMW-Logo zeigt die Farben Bayerns – oft als Propeller fehlinterpretiert.

  • Das „Vierzylinder“-Hochhaus wurde am Boden gebaut und in 22 Monaten hochgezogen.

  • Die BMW Isetta ist das einzige Modell mit eigenem Namen.

  • Nach dem Krieg stellte BMW kurzzeitig Töpfe und Pfannen her.

  • Das Dach der BMW Welt könnte den Markusplatz in Venedig überdecken.

  • Der Formel-1-Motor von 1983 basierte auf einem gebrauchten Serienblock eines 3ers mit 100.000 km Laufleistung.

Quelle:
bmwgroup.com – https://www.bmwgroup.com

handelsblatt.com – https://www.handelsblatt.com

auto-motor-und-sport.de – https://www.auto-motor-und-sport.de

automobil-produktion.de – https://www.automobil-produktion.de

statista.com – https://www.statista.com

faz.net – https://www.faz.net

sueddeutsche.de – https://www.sueddeutsche.de