Porsche kämpft mit Umsatzrückgang und strategischem Wandel
Porsche kämpft mit Umsatzrückgang und strategischem Wandel, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Der traditionsreiche Sportwagenhersteller aus Stuttgart erlebt derzeit eine seiner schwierigsten Phasen seit Jahren. Der Gewinn nach Steuern sank im Jahresvergleich um 95,9 Prozent auf nur noch 114 Millionen Euro. Die Umsätze und Auslieferungszahlen gingen deutlich zurück. Auch die geplanten Investitionen in Elektromobilität wurden teilweise gestoppt oder verschoben.

Inhaltsverzeichnis:

Rückgang der Gewinne bei Porsche

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im dritten Quartal bei minus 966 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum konnte Porsche noch einen Gewinn von 974 Millionen Euro erzielen. Insgesamt erreichte der operative Gewinn in den ersten neun Monaten 40 Millionen Euro – ein Rückgang um 99 Prozent gegenüber den vier Milliarden Euro des Vorjahres. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf 26,9 Milliarden Euro.

Der Umsatz sank um sechs Prozent auf 26,9 Milliarden Euro
Der Umsatz sank um sechs Prozent auf 26,9 Milliarden Euro, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Nach Angaben von Finanzvorstand Jochen Breckner spiegeln die Zahlen die laufende strategische Neuausrichtung wider. „Wir nehmen bewusst vorübergehend schwächere Finanzkennzahlen in Kauf, um langfristig Porsches Resilienz und Profitabilität zu stärken.“

Neue Strategie und verschobene E-Modelle

Ein zentraler Bestandteil der aktuellen Umstrukturierung ist die Anpassung der Elektrostrategie. Die Einführung mehrerer neuer E-Modelle wurde verschoben. Porsche strich außerdem die geplante Batteriefertigung und reduzierte die ambitionierten Elektroziele. Stattdessen setzt das Unternehmen angesichts der Marktlage wieder stärker auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Diese sollen nach aktueller Planung noch weit ins nächste Jahrzehnt produziert werden.

Laut internen Berechnungen rechnet der Konzern für das Geschäftsjahr 2025 mit Sonderkosten in Höhe von rund 3,1 Milliarden Euro. Diese Ausgaben stehen im Zusammenhang mit den strategischen Anpassungen, den Produktionsverschiebungen und den veränderten Lieferketten.

Schwacher Absatz in China

Die Absatzprobleme betreffen vor allem den chinesischen Markt. Zwischen Januar und September 2025 wurden weltweit rund 215.500 Fahrzeuge ausgeliefert – sechs Prozent weniger als im Vorjahr. In China sanken die Verkaufszahlen um etwa 26 Prozent. Der dortige Luxusmarkt befindet sich in einer anhaltenden Schwächephase.

Porsche-Chef Oliver Blume erklärte: „In China ist der Luxusmarkt komplett eingebrochen.“ Rund ein Viertel des bisherigen weltweiten Absatzvolumens sei dadurch verloren gegangen. Blume, der seit September 2022 gleichzeitig Vorstandsvorsitzender von Volkswagen ist, wird Ende dieses Jahres vollständig nach Wolfsburg wechseln. Ab Anfang 2026 übernimmt der frühere McLaren-Manager Michael Leiters die Leitung von Porsche.

Stellenabbau und neue Sparprogramme

Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1900 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut werden. Zusätzlich laufen die Verträge von etwa 2000 befristeten Beschäftigten aus. Die Unternehmensführung verhandelt derzeit mit dem Betriebsrat über ein weiteres umfassendes Sparprogramm.

Abbau zahlreicher Arbeitsplätze
Abbau zahlreicher Arbeitsplätze, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Finanzvorstand Breckner betonte, dass Porsche angesichts der wirtschaftlichen Lage keine schnelle Erholung erwartet. „Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit nicht verbessern. Deshalb müssen wir in allen Bereichen über weitreichende Ansätze sprechen – auch im Kontext des Personalabbaus.“

Ausblick auf 2026

Trotz der derzeitigen Verluste zeigt sich das Management zuversichtlich. Ab 2026 erwartet Porsche eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Der Konzern setzt auf eine schrittweise Stabilisierung durch neue Modelle, Effizienzsteigerungen und ein klar strukturiertes Produktportfolio.

Der Übergang von Oliver Blume zu Michael Leiters soll diesen Kurs festigen. Die kommenden Jahre werden für Porsche entscheidend sein, um sich in einem veränderten globalen Automarkt neu zu positionieren – zwischen Elektromobilität, Nachhaltigkeit und der Rückkehr klassischer Verbrenner.

 Quelle: Berliner Zeitung