Immer mehr Delikte in Berlin werden öffentlich zugänglich gemacht. Ab dem 10. Juni stellt die Polizei zusätzlich zu Fahrraddiebstählen auch Diebstähle aus Autos und von Autoteilen als offene Daten online. Die Berliner Landeskriminalamt nutzt damit weiter die Möglichkeiten moderner Datenanalyse und öffentlicher Transparenz.
Inhaltsverzeichnis:
- Stefan Redlich kündigt neue Datensätze zu Autoteilen an
- Über 36.000 Fälle allein im Jahr 2024
- Unterstützung durch Technologiestiftung Berlin
- Vorbild Fahrraddiebstahl-Daten
Stefan Redlich kündigt neue Datensätze zu Autoteilen an
Seit fast vier Jahren veröffentlicht die Berliner Polizei bereits täglich Daten zu angezeigten Fahrraddiebstählen. Diese beinhalten Zeit, Ort und Art des Delikts. Ab sofort werden auch Daten zu sogenannten „Diebstählen an/aus Kraftfahrzeugen“ online gestellt. Die Plattform ist öffentlich zugänglich und richtet sich sowohl an Institutionen wie Universitäten als auch an Privatpersonen.
Vizepräsident des Landeskriminalamtes Stefan Redlich erklärte, dass die bisherigen Erfahrungen mit Fahrraddiebstählen sehr positiv waren. Aus diesem Grund habe man sich zur Erweiterung des Angebots entschlossen. Es gehe darum, externe Expertise zu nutzen und kreativen sowie wissenschaftlichen Umgang mit den Daten zu fördern. Besonders Studierende, Firmen und Initiativen sollen profitieren.
Über 36.000 Fälle allein im Jahr 2024
Im Jahr 2024 registrierte die Polizei Berlin insgesamt 36.841 Diebstähle aus Autos oder von Autoteilen. Dazu zählen gestohlene Lenkräder, Airbags, Bordcomputer, Navigationssysteme, Katalysatoren, Kennzeichen sowie mobile Geräte wie Handys und Laptops. Der Aufklärungsgrad bleibt dabei niedrig. Nur rund 2.000 Fälle – also etwa 5 Prozent – konnten aufgeklärt werden.
Die täglichen Daten enthalten unter anderem:
- Datum und Uhrzeit des Vorfalls
- Beschreibung des gestohlenen Gegenstands
- Schadenshöhe
- Vorgehensweise der Täter
- Tatort auf Basis eines von 542 Berliner Planungsräumen
Aus Datenschutzgründen verzichtet die Polizei auf die Nennung exakter Adressen. Die Daten stammen direkt aus den polizeilichen Erfassungssystemen und werden automatisch auf die Plattform übertragen.
Unterstützung durch Technologiestiftung Berlin
Bei der technischen Umsetzung arbeitet die Polizei mit der Technologiestiftung Berlin zusammen. Diese berät in Fragen der Datenintegration und -verarbeitung. Der veröffentlichte Datensatz umfasst rückwirkend fast 39.000 Diebstähle aus dem laufenden Jahr.
Die Daten werden als tagesaktuelle Rohdaten bereitgestellt. Sie sind unbearbeitet, was eine authentische und transparente Nutzung ermöglicht. Der regelmäßige Upload erfolgt automatisiert. So entsteht eine verlässliche Quelle für Forschung und Entwicklung neuer digitaler Anwendungen.
Vorbild Fahrraddiebstahl-Daten
Bereits die früheren Veröffentlichungen zu Fahrraddiebstählen wurden intensiv genutzt. Apps, wissenschaftliche Arbeiten und sogar ein „Fahrradklau-Zähler“ in einer Berliner Zeitung entstanden auf Basis dieser Informationen. Redlich betonte, dass bisher kein Missbrauch bekannt sei. Die Polizei plant, auch künftig weitere Kriminalitätsdaten freizugeben, sofern Datenschutz und Sicherheit gewährleistet sind.
Die Öffnung staatlicher Informationen für die Öffentlichkeit zeigt Wirkung – sowohl für Forschung als auch für Alltagsanwendungen. Mit der Ausweitung der Datensätze geht Berlin einen weiteren Schritt in Richtung smarter Verwaltung und transparenter Behördenarbeit.
Quelle: BERLIN