Mercedes-Benz reagiert mit Sparkurs auf Gewinneinbruch
Mercedes-Benz reagiert mit Sparkurs auf Gewinneinbruch, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Der traditionsreiche Autobauer Mercedes-Benz steht vor einer schwierigen Phase. Trotz Milliardenumsätzen schrumpft der Gewinn des Konzerns deutlich. In den ersten neun Monaten dieses Jahres fiel das Konzernergebnis um 50,3 Prozent auf 3,87 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch 7,80 Milliarden Euro erzielt worden waren. Gründe sind steigende Zölle, geringere Absatzmengen und hohe Ausgaben für Effizienzmaßnahmen.

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Ola Källenius und die Entwicklung des Quartalsergebnisses

Im dritten Quartal sank der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 31 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro. Der Umsatz verringerte sich um 6,9 Prozent auf 32,14 Milliarden Euro. Vorstandschef Ola Källenius betonte, dass die Ergebnisse dennoch im Einklang mit der Jahresprognose stünden. Eine ähnliche wirtschaftliche Dämpfung erlebt derzeit auch die Konkurrenz – wie etwa Porsche, das mit rückläufigem Absatz kämpft. Details dazu finden sich im Bericht über die Krise bei Porsche. Die Situation verdeutlicht, dass die gesamte deutsche Automobilbranche unter Druck steht. Probleme auf den internationalen Märkten, insbesondere in China und den USA, wirken sich auf das operative Geschäft aus. Von Juli bis September setzte Mercedes-Benz 525.300 Pkw und Vans ab, zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Sparprogramm und Personalabbau in Deutschland

Um die Rentabilität zu sichern, kündigte der Vorstand im Februar ein umfassendes Sparprogramm an. Die Produktionskosten sollen bis 2027 um zehn Prozent sinken, ebenso die Fixkosten. Auch Materialkosten stehen auf dem Prüfstand. Das Programm hat ein Gesamtvolumen von rund 5 Milliarden Euro im Vergleich zu früheren Planungen. Mercedes-Benz und der Gesamtbetriebsrat einigten sich auf ein Abfindungspaket für Beschäftigte in indirekten Bereichen. Der Konzern erklärte, dass rund 876 Millionen Euro der Sonderaufwendungen auf den Personalabbau in Deutschland und weitere Sparmaßnahmen im Ausland entfallen. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, wurde nicht bekannt gegeben. Weitere Beispiele für Kostendruck in der Branche liefert der Bericht über deutsche Autohersteller mit Software-Rückstand. Auch dort zeigen sich die finanziellen und technologischen Herausforderungen deutlich.

Rückgang beim Absatz weltweit

In den ersten neun Monaten wurden insgesamt rund 1,6 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, was einem Minus von neun Prozent entspricht. Bereits im Jahr 2024 war der Absatz wegen der Branchenkrise um vier Prozent auf knapp 2,4 Millionen Einheiten zurückgegangen.

Die Firma kämpft mit dem Druck der Konkurrenz
Die Firma kämpft mit dem Druck der Konkurrenz, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

 Besonders schwach entwickelte sich der Markt in China, der für Mercedes-Benz eine Schlüsselrolle spielt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank im dritten Quartal auf 2 Milliarden Euro, nach 2,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Konzern bereinigte sein Ergebnis um Sondereffekte in Höhe von 1,34 Milliarden Euro. Diese Zahlen zeigen, dass trotz laufender Einsparungen ein starker Wettbewerbsdruck herrscht – sowohl durch sinkende Nachfrage als auch durch wachsende Konkurrenz aus Asien. Einige Experten verweisen auf die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Elektroautohersteller. Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag über den Vormarsch chinesischer E-Autos in Deutschland.

Ausblick auf das Gesamtjahr

Die Unternehmensführung hält an ihrer Prognose fest, dass die Ergebnisse 2025 stabilisiert werden könnten. Dafür sollen Produktivität und Effizienz weiter steigen. Mercedes-Benz setzt auf eine schlankere Kostenstruktur und optimierte Lieferketten. Ziel ist es, den Gewinn trotz globaler Unsicherheiten wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Die Situation bei Mercedes zeigt, wie empfindlich selbst große Hersteller auf weltweite Handelsbarrieren und Marktschwankungen reagieren. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob der Stuttgarter Konzern seinen Sparkurs erfolgreich umsetzen und die Trendwende schaffen kann.

Quelle: STUTTGARTER ZEITUNG