Der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz verzeichnet in den ersten neun Monaten des Jahres einen deutlichen Rückgang seiner Gewinne. Das Konzernergebnis sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 50,3 Prozent – von 7,80 Milliarden Euro auf 3,87 Milliarden Euro. Hauptgründe sind Zölle, eine schwache Nachfrage und gestiegene Kosten für Effizienzmaßnahmen. Auch andere deutsche Hersteller wie Porsche und Volkswagen stehen unter Druck.
Inhaltsverzeichnis:
- Ola Källenius und die schwachen Quartalszahlen
- Nexperia, E-Mobilität und internationale Spannungen
- Sparprogramm und Stellenabbau in Deutschland
- Absatzrückgang in China und den USA
- Kursentwicklung an der Börse
Ola Källenius und die schwachen Quartalszahlen
Vorstandschef Ola Källenius bestätigte, dass die Quartalsergebnisse im Rahmen der Jahresprognose liegen. Im dritten Quartal fiel der Gewinn um fast 31 Prozent von 1,71 Milliarden Euro auf 1,19 Milliarden Euro. Der Umsatz sank auf 32,14 Milliarden Euro, was einem Minus von 6,9 Prozent entspricht.
Die Situation zeigt, dass selbst bei hohen Umsätzen der Kostendruck auf den Konzern enorm ist. Ähnliche Entwicklungen beobachtet man auch bei Porsche, wo Milliardenaufwendungen für die Verlängerung der Verbrennerproduktion den Gewinn fast vollständig aufzehren. Mehr über die Lage bei Porsche erfahren Sie hier.
Nexperia, E-Mobilität und internationale Spannungen
Die gesamte deutsche Autoindustrie befindet sich in einer schwierigen Phase. Gründe sind unter anderem:
- Absatzrückgänge auf wichtigen Märkten wie China und den USA.
- Der zunehmende Wettbewerb durch asiatische Hersteller.
- Lieferengpässe bei Halbleitern, verursacht durch politische Spannungen zwischen den USA und China.
Källenius betonte, dass die Engpässe beim niederländischen Chip-Hersteller Nexperia politisch bedingt seien. Mercedes sei kurzfristig noch versorgt, suche jedoch weltweit nach alternativen Lieferanten. Volkswagen warnte bereits vor möglichen Produktionsausfällen. Weitere Details zur angespannten Lage der deutschen Autoindustrie finden sich mehr hier.
Sparprogramm und Stellenabbau in Deutschland
Um die Profitabilität zu sichern, kündigte Mercedes im Februar ein umfassendes Sparprogramm an. Bis 2027 sollen die Produktionskosten um zehn Prozent sinken. Das gilt ebenso für Fix- und Materialkosten. Das Programm umfasst rund 5 Milliarden Euro und beinhaltet auch ein Abfindungspaket für Beschäftigte in indirekten Bereichen.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im dritten Quartal bei 2 Milliarden Euro, nach 2,5 Milliarden im Vorjahr. Davon entfielen 876 Millionen Euro auf den Personalabbau und Maßnahmen im Ausland. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, teilte das Unternehmen nicht mit.
Absatzrückgang in China und den USA
Von Juli bis September verkaufte Mercedes-Benz 525.300 Pkw und Vans, zwölf Prozent weniger als im Vorjahresquartal. In China brach der Absatz sogar um 27 Prozent auf 125.100 Fahrzeuge ein. Die Kaufzurückhaltung wohlhabender Kunden sowie die starke Konkurrenz heimischer Hersteller verschärfen die Lage.
In den ersten neun Monaten verzeichnete der Konzern ein Minus von neun Prozent auf rund 1,6 Millionen Fahrzeuge. Schon 2024 lag der Rückgang bei vier Prozent. Trotzdem sieht Källenius Chancen: Mit dem neuen CLA und dem vollelektrischen GLC startet die größte Produktoffensive der Unternehmensgeschichte. Einen Überblick zu Mercedes’ neuen Elektromodellen gibt es hier.
Kursentwicklung an der Börse
An der Börse reagierten Anleger positiv auf die jüngsten Zahlen. Die im Leitindex Dax notierte Aktie legte um etwa sechs Prozent auf fast 58 Euro zu. Im März lag sie nach dem von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zollstreit noch bei über 63 Euro. Analysten sehen die Entwicklung der freien Finanzmittel besser als erwartet, auch wenn die Kosten für den Stellenabbau höher ausfielen als prognostiziert.
Mercedes-Benz steht somit vor einem Spagat: zwischen Sparzwang, technologischem Wandel und internationalen Herausforderungen. Doch die nächsten Jahre sollen zeigen, ob der eingeschlagene Kurs den Konzern wieder auf Wachstum bringt.
Quelle: FOCUS online