Akkustand
Akkustand, Foto: pixabay

Elektroautos warnen frühzeitig vor leerem Akku. Dennoch bleibt die Frage, was bei einem Stand von null tatsächlich passiert. Sechs Modelle aus verschiedenen Klassen wurden einem Härtetest unterzogen. Die Ergebnisse überraschen – und beruhigen.

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Frühe Warnung bei VW, Kia, Tesla

Die getesteten Fahrzeuge begannen spätestens bei einem Akkustand von 20 Prozent mit ersten Hinweisen zur Reichweite. Besonders vorsichtig agierten der VW ID.3, Kia EV6 und Tesla Model Y. Der ID.3 forderte bereits bei 20 Prozent Ladestand (84 km Reichweite) per Displaygrafik zum Laden auf. Kia setzte ähnliche Maßstäbe und zeigte bei ebenfalls 20 Prozent noch 71 Kilometer Reichweite an. Der Tesla Model Y färbte bei 20 Prozent sein Batteriesymbol orange und schickte bei 15 Prozent eine explizite Warnung an den Fahrer.

Alle drei Modelle reduzierten zudem stufenweise die Motorleistung, um Restenergie zu schonen. Die Fahrer erhielten so mehrfach die Chance zu reagieren und eine Ladesäule aufzusuchen.

Späte Hinweise bei BYD, Nio, Volvo

Die Modelle von BYD, Nio und Volvo informierten ihre Nutzer erst bei niedrigeren Akkuständen über kritische Werte. Beim BYD Seal und dem Nio EL6 erschien die Warnmeldung bei exakt 10 Prozent Akkustand, der Volvo XC40 wartete sogar bis auf 7 Prozent. Auch sie drosselten anschließend die Leistungsabgabe stufenweise.

Letzte Kilometer trotz null

Trotz leerer Reichweitenanzeige fuhren alle Fahrzeuge noch weiter. Die sogenannte stille Reserve ermöglichte nach Anzeige der Null weitere Distanzen zwischen 12 und 25 Kilometern. Dabei nahm jedoch sowohl die Beschleunigung als auch die Höchstgeschwindigkeit kontinuierlich ab.

Die Untersuchung zeigte, dass keiner der Testkandidaten abrupt stehenblieb, sobald die Reichweitenanzeige auf null sprang. Stattdessen konnten sie – wenn auch verlangsamt – weiterfahren. Das bietet einen gewissen Puffer für Notfälle. Trotzdem warnen die Tester: Wer diese Reserve ausnutzt, riskiert, mit leerem Akku zu stranden.

Die Fahrzeuge enthielten keine identische Reservekapazität. Unterschiede zwischen den Modellen lagen bei bis zu 10 Kilometern. Im Durchschnitt konnten alle Testwagen nach der Nullmeldung noch mehr als 15 Kilometer zurücklegen.

Pannenhilfe dauert lange

Im Gegensatz zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, die bei leerem Tank schnell wieder fahrbereit sind, stellt das Liegenbleiben mit einem Elektroauto ein größeres Problem dar. Zwar sei eine Stromversorgung durch externe Powerbanks theoretisch möglich, aber unpraktisch:

  • Ladevorgang dauert rund 60 Minuten
  • Nur wenige Kilometer Reichweite werden gewonnen
  • Gefahr bei Durchführung auf dem Standstreifen

Eine sichere Option bleibt in solchen Fällen nur der professionelle Pannendienst. Trotzdem belegen Statistiken des ADAC, dass dies im Alltag selten vorkommt – dank frühzeitiger und mehrfacher Warnungen der Fahrzeuge.

Der Test beweist: Wer Warnsignale ernst nimmt, kann Notlagen vermeiden. Ein plötzliches aufgrund eines leeren Akkus ist bei modernen Stromern nahezu ausgeschlossen.

Quelle: Badische Neueste Nachrichten